Dienstag, 20. Dezember 2011

Salut, mein liebes kleines Auto

Das Essen war ein voller Erfolg. Auch wenn die meisten meiner Freunde überrascht waren, dass ich auf einmal mit deutscher Hausmannskost aufgefahren habe. Viele essen so etwas höchstens noch zu Weihnachten. Sonst gibt es hier eher Döner und dergleichen. Daher waren alle angetan von meiner französischen Interpretation eines so urdeutschen Klassikers. Leider musste ich am Tag danach arbeiten und da ich irgendwie nicht nein sagen kann, habe ich natürlich ordentlich getrunken und war auch noch ein bisschen tanzen. Da fiel es mir schwer, das Auto bis zum Institut zu fahren, ohne dass mir schlecht wurde. Ja! Ich bin ein stolzer Besitzer eines kleinen Citroen, wie man ihn aus alten französischen Filmen kennt. Allerdings überlege ich, den Wagen in einer Garage unterzustellen und ihn abzumelden. Auto und Klimawandel sind ja so eine Sache für sich und hier kann man wirklich perfekt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln auch noch unter der Woche nachts nach Hause kommen, wenn man so zentral wohnt wie ich. Von daher halte ich meinen Plan für äußerst sinnvoll. In Paris musste ich immer eine sehr lange Strecke fahren und das Auto hat sich angeboten, da man als Frau vor allem nachts nicht unbedingt durch manche Bezirke der Vororte fahren sollte. Ich bin wirklich kein Angsthase, aber mein Vater hätte das einfach nie erlaubt und er hat Recht, wenn er sagt, dass das eine Riesen Gefahr darstellen würde. Deswegen hat er mir den Wagen zum Geburtstag geschenkt. Weil es ein Geschenk ist, werde ich ihn aber nicht verkaufen, sondern einfach unterstellen, bis ich ihn wieder brauche.

Donnerstag, 15. Dezember 2011

Die Unterschiede

Wow, gestern bin ich aus der Tür raus und war auf einmal mitten auf einem türkischen Gemüsemarkt! Natürlich habe ich gleich jede Menge Zeugs eingekauft und alle meine Freunde zum Abendessen eingeladen. Das tolle an Berlin ist, dass hier die Kulturen viel näher im Kontakt stehen als in Paris. In Paris kommt es einem so vor, als gäbe es zum einen die Immigranten und zum anderen die Franzosen oder besser noch die Pariser. Beide können einander nicht leiden. Verständlicherweise kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen, zwischen den Parteien, weil der reiche Pariser den armen Immigranten gerne aus seinem Stadtbild tilgen würde. Deswegen leben auch so viele Menschen mit einem nicht französischen Familienbackground eher in den Banlieus, die zunehmend verkommen und nicht im unbezahlbaren Stadtzentrum. In Berlin wohnt innerhalb des Rings jeder wo er gerade mag und die traditionell türkisch geprägten Stadtteile sind attraktive Lebensorte für junge Avantgardisten. So entsteht eine Authentizität im Straßenbild, die nicht begleitet ist vom Gefühl von irgendetwas ausgeschlossen zu sein. Ich werde jetzt öfter auf diesen Markt gehen, nicht zu letzt, weil er ja direkt vor meiner Haustüre ist. Heute koche ich eine tolle Ente mit Rotkohl und Klößen, ganz in der deutschen Tradition, die mich schon seit meiner Kindheit begleitet hat, da mein Vater so oft beruflich in Deutschland war und ich sogar eine Tante habe, die in Erfurt wohnt. Ich hoffe, dass meine Freunde nicht von mir erwarten, dass ich französisch koche, wo ich doch Französin bin.

Donnerstag, 8. Dezember 2011

Bonjour und hallo Berlin!

Bonjour à tous! Ich bin die Justine und gerade aus dem pittoresken Paris nach Berlin gezogen. Ich spreche aber fließend Deutsch, da mein Vater Professor für Germanistik an der Sorbonne ist und ich bilingual aufgewachsen bin. Daher will ich jetzt auch mein Schriftdeutsch nicht vernachlässigen und hier ein paar Texte veröffentlichen, die sich um all die kleinen Erlebnisse aus meinem Leben drehen. Ich vermisse zwar Paris und die Schönheit der Stadt schon jetzt, aber Berlin hat auch seine Vorteile. Zum Beispiel ist es viel günstiger in Berlin zu wohnen. In Paris habe ich für eine Zwei-Zimmer-Wohnung sagenumwobene 1400 Euro zahlen müssen. Dennoch hatte ich Kakerlaken und immer wieder mal einen Stromausfall. Jetzt habe ich eine tolle Wohnung am Kanal und würde, wenn sie nicht ohnehin meinem Vater gehören würde für die doppelte Größe von 100 Quadratmetern nur 900 Euro bezahlen. Auch das Essen scheint mir hier weitestgehend billiger zu sein. Ich arbeite im Goetheinstitut und mache dort typologische Studien über das Alt-Deutsche im Vergleich zum Alt-Französischen. Nebenbei gebe ich Sprachkurse im Sprachenzentrum der Humboldt-Universität zu Berlin. Man kann sich schon denken, dass ich eine Menge zu tun habe. Aber ich möchte dennoch nicht mein Privatleben vernachlässigen und da ich sowieso großer Technofan bin, kein gutes Lineup in keinem der tollen Clubs dieser Stadt auslassen. ich bin ziemlich zäh und brauche kaum Schlaf. Eher immer wieder was Neues, also viel Abwechslung!

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